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Bulmker Blinklicht  Ostern 2017, Seite 3


OB Frank Baranowski: GE ist nicht abgehängt

„Den Wandel erfolgreich zu gestalten, ist keine Aufgabe für Kurzstreckenläufer“

Liebe Leserin, lieber Leser, vielleicht ging es Ihnen ähnlich wie mir, als Sie vor einigen Wochen in der Zeitung gelesen haben, dass es im Ruhrgebiet „abgehängte“ Städte gibt. Genannt wurde in dem Bericht auch unsere Heimatstadt Gelsenkirchen. Mal abgesehen von der Tatsache, dass ich unsere Stadt nicht als abgehängt betrachte. Ich halte das für eine ungehörige Etikettierung, für die es sachlich auch keine Rechtfertigung gibt.

Oberbürgermeister Frank Baranowski

Unsere Stadt ist nicht abgehängt
Es lohnt jedoch ein Blick auf die Hintergründe dieser Berichterstattung: Grundlage ist eine kleine Anfrage der grü­nen Bundestagsfraktion und die darauf gerichtete Antwort der Bundesregierung. In dieser Antwort der Bundesregierung findet sich übrigens kein einziges Mal der Begriff „abgehängte Stadt“! Vielmehr werden dort Herausforderungen beschrieben, die wir seit vielen Jahren kennen und auch zu keinem Zeitpunkt verschwiegen haben. Ganz im Gegenteil: Wir als Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener wissen doch, welche Strukturbrüche unsere Stadt verkraften musste und welche Anstrengung es bis heute kostet, hierauf passgenaue Antworten zu liefern.

Den Wandel erfolgreich gestalten!
Ich habe immer betont: Den Wandel erfolgreich zu gestalten, ist keine Aufgabe für Kurzstreckenläufer. Man braucht Ausdauer und die entsprechende Haltung, um hier nachhaltig etwas zu bewegen. Und das ist uns in einigen Bereichen durchaus gelungen: Unsere Arbeitslosenquote ist mit rund 14 Prozent immer noch sehr hoch, aber immerhin fast 10 Prozent unter unserem Höchstwert von vor etwas mehr als 10 Jahren. In Gelsenkirchen werden Jahr für Jahr circa 1.000 sozialversicherungspflichtige neue Jobs geschaffen. Wir haben in Stadtumbau und schulische Infrastruktur investiert, attraktive neue Baugebiete geschaffen und mit dem Musiktheater ein wirkliches Highlight in der nordrhein-westfälischen Kulturlandkarte in unserer Stadt. Beide Innenstädte sind in Schuss gebracht, wir kümmern uns um Schrottimmobilien und die Bochumer Straße, das Talentzentrum NRW hat in unserer Stadt seine Heimat gefunden.

Sozialer Arbeitsmarkt findet Gehör
Unsere Forderung nach einem sozialen Arbeitsmarkt findet endlich Gehör in Bund und Land und tausende auswärtige Menschen besuchen jedes Wochenende die Schalke-Arena oder die Zoom-Erlebniswelt. Ich denke, diese Aufzählung macht zwei Dinge deutlich:

Wir lassen uns nicht unterkriegen
Erstens ist unsere Stadt nicht abgehängt – und sie und die hier lebenden Menschen werden sich auch nicht unterkriegen lassen!

Land/Bund in der Verantwortung
Zweitens lohnt auch der genaue Blick auf Studien und Untersuchungen. Denn die wenigsten dieser wissenschaftlichen Ausarbeitungen kommen zu dem Ergebnis, dass die betroffenen Kommunen sich nicht engagieren oder zu wenig tun! Vielmehr werden Bundesländer und der Bund selbst in die Verantwortung genommen, für derartige Herausforderungen endlich die passenden Instrumente zu schaffen! Letztere Forderung kommt mir übrigens sehr bekannt vor…
Lassen Sie sich nicht bange machen und wirken Sie weiter daran mit, unsere Stadt für die Zukunft gut aufzustellen. Ihr

Frank Baranowski


Anmerkung des Nichtredakteurs Udo:

Der Bund hat Oberhausen und Gelsenkirchen "aus Versehen abgewertet". Siehe den Artikel der WAZ unter http://www.waz.de/politik/bund-wertet-oberhausen-und-gelsenkirchen-irrtuemlich-ab-id210171261.html (Bezahlseite! - leider). Diese Erkenntnis wurde leider erst nach Redaktionsschluss bekannt.


„Armutsbekämpfung im Quartier“ im AZH

Förderbescheid für das Projekt „Gemeinsam schaffen wir mehr“ eingetroffen

„Low-Budget-Kochen“ im Alfred-Zingler-Haus am Margaretenhof in Bulmke

Im März erhielten wir im Alfred-Zingler-Haus, Margaretenhof 10, 45888 Gelsenkirchen frohe Kunde: der ins Haus geflatterte Förderbescheid der Bezirksregierung Münster genehmigte uns die Weiterarbeit am im letzten Jahr begonnenen Projekt. Unter dem Titel „Gemeinsam schaffen wir mehr – Menschen und Räume für das Quartier“ arbeiten wir mit verschiedenen Maßnahmen mit an der Armutsbekämpfung im Stadtteildreieck Bulmke, Altstadt, Schalke. Dies ist die vordringliche Aufgabe, die über die Landesinitiative „NRW hält zusammen … für ein Leben ohne Armut und Ausgrenzung“ des Ministeriums für Arbeit, Integration und Soziales geleistet werden soll. Im letzten Quartal 2016 konnten wir schon Erfahrungen in der Durchführung unserer Maßnahmen sammeln: „Low-Budget-Kochen“, „Do-it-yourself-Werkstatt“ und „Bewegung und Ernährung“ waren die Bausteine, die konzipiert, ausprobiert und zum Teil modifiziert wurden. Alles unter dem Gesichtspunkt angeboten, den Geldbeutel zu schonen, auf längere Sicht der Gesundheit zu dienen und somit einen Teil sozialer Teilhabe zu gewährleisten. Nun ist es endlich soweit, dass wir diese Angebote – ergänzt um neue Offerten – neu starten können. Dabei sind wir sehr froh dar­ über, dass ein Projektkoordinator hauptamtlich die damit zusammenhängende Arbeit der Initiative Alfred Zingler-Haus e.V. leisten wird: Organisation der „Kurse“ und Veranstaltungen, Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit, verwaltungstechnische Abwicklung des Projekts, verbesserte Zusammenarbeit mit den Nutzer*innengruppen im Haus, Koordinierung von Akteuren und Programm, um die wichtigsten Aufgaben zu nennen. Leider ist diese Stelle befristet bis Ende Februar 2018. Wir sind aber optimistisch, dass wir gute Chancen zur Weiterförderung haben, so denn die entwickelten Maßnahmen einen Gewinn für die Menschen im Quartier darstellen.

Volle Regale der Kochgruppe im AZH

Schließlich fügen sich die Aktivitäten und Projekte harmonisch ins Gesamtangebot des AZH: auf dem Geschenktisch und im Bücherregal, an der Kleiderstange und im Lebensmittelregal (wir sind Foodsharing-Fairteiler) finden Menschen mit schmalem Geldbeutel immer Dinge, die sie gebrauchen können. Auch kostenlose Möbel vermitteln wir, so gut es geht. Inzwischen sind wir Teil der Fahrradwerkstatt Gelsenkirchen, eines sozial orientierten Kooperationsprojekts der „Mobilitätsoffensive“, die im Herbst 2016 von der AWO unter Mitwirkung der Stadt Gelsenkirchen ins Leben gerufen wurde. Katernberger Straße 35 , Am Spinnweg 6 in Buer und Alfred-Zingler-Haus, Margaretenhof 10, 45888 Gelsenkirchen sind die Standorte der Fahrradwerkstätten, wo Geflüchtete und Bedürftige sich unter dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ gebrauchte Fahrräder flott machen und diese dann im Alltag nutzen können. An dieser Stelle gebührt allen Engagierten, die sich für unsere gemeinsame Idee stark machen, ein herzliches Dankeschön!

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